Eintrag vom 24.11.2016, 18 Uhr 01

Pfiat di Gott, lieber Kurt - Abschied von einem Original unserer Stadt

Heute nahm Gleisdorf Abschied vom Fotografen Kurt Schmidt, der letzte Woche im 84. Lebensjahr verstorben ist. Sein Tod hat mich sehr getroffen. Umso mehr war es für mich Ehre, in der Kirche für ihn heute ein letztes Mal zu sprechen. Die Trauerrede darf ich hier öffentlich zugänglich machen:

Liebe Familie Schmidt,
werte Trauergemeinde,
sehr geehrter Herr Pater Adrian,

der Tod stellt uns immer vor eine Mauer der Fassungslosigkeit, vor einen Abgrund der Trauer und nimmt uns freudvolle Perspektiven auf unser Leben. Ein Mensch ist nicht mehr, nicht mehr unter uns, nicht mehr in unserem Alltag, nicht mehr in unserem Leben.

Mein aufrichtiges Beileid gilt euch, liebe Angehörige von Kurt Schmidt. Ihr seid es in aller erster Linie, die diesen menschlichen Verlust tragen müsst.

Es ist mir heute wichtig und ein echtes persönliches Anliegen hier zu stehen und mich auch mit einer letzten Grußbotschaft an dich, lieber Kurt, zu wenden.

Ich möchte über den Kurt Schmidt sprechen, den ich kannte und über viele Jahre schätzen gelernt habe. Mir ist bewusst, dass dies nur ein schmales Segment in einem ganzen Leben ist. Dieses Segment hatte aber einen sehr öffentlichen Bezug.

Kurt Schmidt ist für mich in mehrfacher Hinsicht unvergesslich.

Wie vielen anderen Menschen aus der Region ist das ehemalige Fotostudio Schmidt in unauslöschlicher Erinnerung. Ich sehe sie noch vor mir, die schmale Holztreppe, die im Hof des Gasthauses und Fleischhauerei Haberfellner in das Obergeschoss führte. Dieser Weg hinauf war auch immer vom ganz speziellen Geruch der Fleischverarbeitung begleitet – eigentlich waren diese beiden Gewerbe nicht wirklich miteinander verwandt, schon gar nicht kompatibel. Umso mehr gaben sie Stoff für so manche Episode, die Kurt Schmidt zur Erheiterung vieler Menschen zum Besten gab. Wenn z.B. ein Hochzeitspaar für die schönsten Erinnerungsfotos posierte, untermalt von den tierischen Geräuschen eines Schweines auf dem Werdegang zur Wurst.

Viel stärker weil auch jünger sind aber noch die Erinnerungen an die gemeinsamen offiziellen 15 Jahre. Kurt Schmidt hat mich und die GratulantInnen der Stadt bei rund 1500 (oder mehr) Terminen begleitet, wenn wir 80, 85, 90-jährige oder ältere JubilarInnen oder goldene, diamantene oder gar eiserne Hochzeitspaare besuchen durften. Kurt Schmidt setzte dabei diese Tradition fort, die er schon Jahre zuvor in der Amtszeit von meinem Vorgänger Dr. Franz Nussmayr begonnen hat.

Und alle diese Besuche hatten einige schöne und auch heitere Gemeinsamkeiten. So zum Beispiel, dass Kurt Schmidt in all diesen Jahren immer auf die Minute pünktlich war – eine echte Tugend. Diese Pünktlichkeit wurde nur dann nicht erfüllt, wenn die Logik der Hausnummern irgendwie unterbrochen war. Darüber konnte sich unser Kurt vortrefflich ärgern, wenn er dieselbe Straße einige Male auf- und abfahren musste, bis er den Jubilar und die wartende Gratulationsgesellschaft gefunden hatte. Dass an dieser Misere die Stadt Schuld war, ließ er uns dann natürlich gerne wissen – und das immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Gemeinsam hatten all diese Gratulationen auch, dass Kurt Schmidt nicht nur Fotos gemacht hat, er hat die Gespräche bei diesen Terminen durch sein geschichtliches und gesellschaftliches Wissen immer beflügelt, ließ die JubilarInnen in alten Erinnerungen schwelgen und sorgte oft auch für ehrlich empfundene Heiterkeit. Kurt Schmidt mochte die Menschen und genoss es, mit den Beglückwünschten noch einige Zeit – wie er immer sagte – zu „keppeln“, wenn sich die offiziellen Gratulanten bereits verabschiedet hatten.

Vor allem in den letzten Jahren war es das technische Equipment unseres lieben Kurts, das ganz schnelle Fotos manchesmal verhinderte. Die dabei entstandenen Gespräche über die Ausdauer von Akkus, Verfügbarkeiten von Strom, Lebensdauer oder die Existenz analoger Filme und vieles mehr machte das Lachen der Jubilare und aller anderen Anwesenden auf den dann doch entstandenen Bildern sehr einfach. Angebote, das Erinnerungsfoto mit einem der verfügbaren Handys zu machen, schlug Kurt immer mit der Begründung aus, dass man bei dem neumodernen „Klumpert“ ja nicht einmal durchschauen könne.

Sein gesamtes berufliches Wirken und sein Wesen machten Kurt Schmidt zu dem, worüber sich viele Menschen in unserer Stadt einig sind: Zu einem echten und unvergesslichen „Original“ im positivsten Sinn des Wortes.

Liebe Trauergäste, durch diese Zeit und die vielen Begegnungen ist für mich eine Freundschaft zu Kurt Schmidt entstanden, die für mich heute an dieser Stelle nicht endet, sondern die ich über den Tod von Kurt Schmidt hinaus in mir trage. „Pfiat di Gott“ – wie du oft sagtest, lieber Kurt, sage ich heute dir. Danke, dass du Teil unser aller Leben warst, danke für deine Zeit.

Ruhe nun in Frieden – wir behalten dich in unseren Gedanken und Herzen.
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Bisherige Kommentare:

Kommentar vom 25.11.2016, 22 Uhr 04 von Alesandra Böhm-Schnedl

Danke

Lieber Christoph!
Deine Rede über den Vater meines Lebensgefährten Dieter war sehr bewegended u wunderschön.
Du hast Kurt so dargestellt wie er war u d wie er auf andere wirkte.
Nochmals ein Dankeschön von uns .
Alesandra u Dieter


 
 
 
 

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  • SPÖ: 558 Stimmen (1358), 12,59% (24,13%), 4 Mandate (8)
  • FPÖ: 441 Stimmen (662), 9,95% (11,76%), 3 Mandate (3)
  • GRÜNE: 868 Stimmen (526), 19,58% (9,34%), 6 Mandate (3)

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